Das Bankensystem
Das Bankensystem besteht aus einem komplexen Zusammenspiel mehrerer Banken auf deutscher Ebene und auf der europäischen Ebene. Die Deutsche Bundesbank in Frankfurt ist deutsche Zentralbank versorgt die Wirtschaft mit Geld. Hier Geld, das Zentralbankgeld besteht aus "echtem Geld", also Bargeld und dem Guthaben der Geschäftsbanken.
Die deutsche Bundesbank hat in den Bankplätzen Zweigstellen, die Landesbanken.
Seit 1998 gibt es die europäische Zentralbank ( EZB ), die mit den Bundesbanken der jeweiligen Ländern das Europäische System der Zentralbanken bildet. Die EZB ähnelt dem Aufbau der Bundesbank.
Geldmenge
In der Eurozone waren 2009 ungefähr 13 Mrd. Banknoten und 82 Mrd. Münzen im Umlauf. Der Wert der Euro betrug 783 Mrd Euro, was für jeden von uns 2500 Euro Bargeld macht. (Quelle: Wirtschaft für Einsteiger ). Doch die Geldmenge ist weitaus mehr als die Summe der Münzen und Scheine, wie diese Aufstellung zeigt. Außerdem ist die Geldmenge nicht gleich die Geldmenge. Man unterscheidet M1, M2 und M3 voneinander. M steht hierbei für money. Diese Geldmengen Begriffe muss man sich immer wieder vor Augen führen, wenn man sich mit dem Thema Geld und Umlauf von Geld beschäftigt.
Die Geldmengen M1 bis M3 setzen sich wie folgt zusammen: Quelle ILS Heft VWL W02
Münzumlauf
+ Banknotenumlauf
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= Bargeldumlauf
– Kassenbestände der monetären Finanzinstitute (MFI)
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= Nettobargeldumlauf
+ Sichtguthaben von Nichtbanken bei monetären Finanzinstituten
+ Sichtguthaben von Nichtbanken bei der Zentralbank
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= Geldvolumen M1
+ Termineinlagen mit einer Laufzeit von bis zu 2 Jahren Einlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten (z. B. auch Spareinlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist) kurzfristige Einlagen
= Geldvolumen M2
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+ Von MFIs ausgegebene geldmarktfähige Wertpapiere (z. B. Geldmarktfondsanteile oder andere Geldmarktpapiere)
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= Geldvolumen M3
An den verschiedenen Geldvolumen kann man auch die Funktionen des Geldes festmachen. Während M1 Geld als Tauschmittel repräsentiert, stehen M 2 und M3 für die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes.
Die Geldmenge ist nicht konstant. Durch das Wirtschaftswachstum, welches ja ein zentrales Ziel der Wirtschaftspolitik darstellt, steigt auch die Geldmenge. Denn durch das Entstehen von mehr Produkten oder teureren Produkten braucht man ja auch eine entsprechend größere Geldmenge, ansonsten käme es zur Teuerung.
Will man nun betrachten wie Geld geschöpft wird, so sollte man auch die Motive der Kassenhaltung von Nichtbanken mit in Betracht ziehen.
Geldschöpfungen
Man kann die direkte von der multiplen Geldschöpfung der Geschäftsbanken unterscheiden .
Die direkte Geldschöpfung
Hierbei fließt Geld aus dem Bankensektor in den Nichtbankensektor. Dabei wird vom Banksektor Aktiva der Nichtbanken erworben und mit Sichtguthaben oder Geld bezahlt.
Diese Aktiva können
- Gold
- Devisen
- Aktien
- Wertpapiere
- Wechsel (...) sein
Oder man räumt einen Kredit ein.
Multiple Geldschöpfung der Geschäftsbanken
Die Bank braucht nun Passivgeschäfte um ihre Einlagen zu erhöhen. Die Einlagen der Bank sind eingeteilt in
Mindestreserve ( je nach Vorgabe der EZB, geht als Sicherheitsreserve nicht mit in die Überschussreserve ein )
Barreserve ( Dies ist eine Menge an Barguthaben, welches vorgehalten werden muss, falls die Kunden ihre Einlagen zurück haben wollen )
Überschussreserve ( diesen Teil der Einlagen kann die Bank als Kredit vergeben )
Die Banken greifen zu einem Trick, um aus jedem vorhandenen Euro eigentlich mehrer Geld zu machen. Sie schöpfen Geld, indem sie aus dem vorhandenen Guthaben Kredite vergeben. Dieser Kredit landet ja wiederum als Geld auf dem Konto von jemanden. Die Kreditsumme ist somit zwei Mal vorhanden: Einmal als Forderung der Bank A an den Kreditnehmer. Und einmal als Guthaben des Kreditnehmers, welches er unter Umständen bei einer anderen Bank auf dem Konto hat. Diese kann dann wieder mit dem Geld, welches der Kreditnehmer ja als Kredit von Bank A bekommen hat arbeiten. Einen Teil davon muss sie als Sicherheit zurück behalten, doch einen weiteren Teil kann sie wieder als Kredit vergeben. So machen die Banken das in mehreren aufeinander folgenden Stufen für jeden Vorgang.
Ein Beispiel für eine multiple Geldschöpfung
Angenommen wir bekommen 1 000 Euro geschenkt. Diese bringen wir zu unserer Bank A. Die Bank hinterlegt die 1000 Euro als sogenannte Sichteinlage. Nun will die Bank mit den 1000 Euro arbeiten. Doch sie muss eine Mindestreserve an die EZB abgeben, sagen wir diese beträgt 2%. In unserem Falle also 20 Euro. Nun sollen wir auch noch 18 Prozent Barreserve für die Bank berücksichtigen. Dies wären 180 Euro.
Die Bank A hat also
Sichteinlage 1000 Euro
Barreserve 180 Euro
Mindestreserve 20 Euro
Überschussreserve 800 Euro
Mit der Überschussreserve kann die Bank A arbeiten. Sie vergibt einen Kredit an den Ebay Händler H., der dafür waren einkauft. Diese bezahlt er an Firma B bei der Bank B
Bei der Bank A sieht das dann so aus
Sichteinlage 1000 Euro
Barreserve 180 Euro
Mindestreserve 20 Euro
Forderung an Ebayhänder H für den Kredit 800 Euro
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Die Firma B bekommt den Zahlungseingang und legt diese auf ihrem Bankkonto der Bank B zurück. Bei der Bank B sieht das nun so aus
Sichteinlage 800 Euro
Barreserve 144 Euro
Mindestreserve 16 Euro
Überschussreserve 640 Euro
Bank B kann mit den nun als Überschussreserve hinterlegtem Geld wieder einen Kredit vergeben. Diesen gibt er an Frau C. Diese kauft bei der Baufirma C Bretter für ihren Neubau ein. Firma C hinterlegt das Geld auf dem Bankkonto der Bank C.
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Aus Sicht von Bank B sieht es nun folgendermaßen aus
Sichteinlage 800 Euro
Barreserve 144 Euro
Mindestreserve 16 Euro
Forderung an Frau C. für den Kredit 640 Euro
Bank C hat nun dieses Bild bei sich, diese kann die neuen Gelder als Sichteinlage eintragen
Sichteinlage 640 Euro
Barreserve 115,20 Euro
Mindestreserve 12,80 Euro
Überschussreserve 524,80 Euro
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Die Bank C freut sich über diese Geldanlage und vergibt wieder einen Kredit...
So geht die Kette immer und immer weiter. Bis man die gesamten Möglichkeiten der immer neuen Überschussreserven vollständig ausgeschöpft hat.
Kreditschöpfungsbetrag und Geldschöpfungsmultiplikator
Wie man sieht vermag die Bank aus einer bestimmten Menge Geld noch mehr Geld herzustellen. Wie viel die Bank genau herstellen kann, das kann man mit Hilfe von 2 Formeln errechnen.
Die Überschussreserve wird in Euro angegeben, die Mindesreserve und Barreserve in Prozent ( 80 Prozent wären 0,8)
Die erste Formel ist der Kredtischöpfungsbetrag. Dieser errechnet sich aus Überschussreserve /(Barreserve + Mindestreserve)
Diese gibt den Betrag an wie viel man aus 10000 Euro machen kann. Der Faktor, der angibt, auf das Wievielfache seiner ursprünglichen Größe sich eine Überschussreserve nach dem Durchlauf durch die Geldschöpfungsprozesse erhöht, nennt man Geldschöpfungsmultiplikator.
Dieser berechnet sich mit
1 / (Barreserve + Mindestreserve )
Quellen und weiterführende Literatur
- https://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung
- https://de.wikipedia.org/wiki/Geld
- Volkswirtschaftslehre II 0416A03 Dipl.-Volkswirt Matthias Natschinski überarbeitet von Klaus Krampe
- Wirtschaft für Einsteiger, Sekundarstufe I, Arbeitsblätter Bestellnummer 5336, ISBN 978-3-8389-7053-3
- https://de.wikipedia.org/wiki/Geld
- Dahl, Volkswirtschafslehre http://amzn.to/2dzee7a
- http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/geldtheorie.html